

Kommentare Hofa Song Contest 2023 : Infantino-Song
DJ Tomscek : Geiler Beat und Bass! Haut voll rein! Respekt - gute Arbeit! Du hast meine Stimme!
Sepp : i feel that you feel this!
Kommentare Hofa Song Contest 2022 : Volk
Breitband : Geiler Song! Geile Stimme! Tolle Musik! Vote!
El Delfina : Wunderschöner Powersong! Da geht es ab! Spannung bis zum Schluss! Respekt! Vote! :)
Arthur Francis : Wow...hat ganz schöne Power..... Klasse Gitarre.....super Gesang und Text. Sehr gut gemacht. Nur die Stimme könnte noch etwas lauter sein. VOTE
A Dom : Eigentlich komme ich aus einer anderen Musikrichtungen beim ersten mal als ich das Lied gehört habe dachte ich Mm naja nach ca. zwei bis drei Minuten habe ich euer Lied im Kopf gehabt ich habe es mir nochmal angehört und dann nochmal Klasse meine Stimme habt ihr
Kommentare Hofa Song Contest 2021 : Karlstadt
Katherine Christie Evans : Powerful and relentless track! Great guitars and strong rhythm. The vocals manage to be both commanding and idiosyncratic. Unique
David Gittar : Rock Poetry! Hat was ganz eigenes und das find ich richtig gut so! My Vote4u! ROCK ON
Dmitry Schneider : I love original creative music! It often happens that a project from an expensive recording studio sounds cool, but does not give rise to any emotions! Your music is full of life and emotions, and this is the most precious thing in music, in my opinion! Keep giving your warmth through your creativity! P.S. Few understand why they are here. Praising everyone is not my principle. I only vote for those whose music I really like. There are many here looking for mutual evaluations for the sake of victory. Is that creativity? I don't think so) But I really liked your song. VOTE
Matt Iven : Sehr geil abgeliefert!! Erinnert mich ein wenig an Rammstein. Powerrock kombiniert mit ein Hauch von Melancholie. Sehr gelungen! Klares Vote. LG, Matt Iven
toughbeats : Ja natürlich hat dieser Track einige Rammstein Attitüden, aber so ganz kann ich das nicht für mich nachvollziehen. Da ist viel mehr Melodik und auch mehr "The Mission" enthalten. Der Gesang ist sehr präsent und verleiht dem Track etwas sehr eigenes. Von mir gibt es ein Vote für diese tolle Leistung.
Collins Snaize : Great guitar tones!
tsikavyy@gmail.com : Hallo, Toller Track. Super mix und Sound. Schöner Song. Vote.
Arnie-Der-Sonnenkönig : Nice "Rammstein Rocker" with guitar walls and strong Vocal arrangement! Mix is clear with punch, well done, the song is great fun to hear -;)) Vote4You I'll invite you to listen to my Corona Timechanging Song "Schrei!/Scream!" Good luck for the Contest and best wishes from Arnie
Murphy`s Law : Hallo, das ist mal ein klasse Song, ein schöner Mix, toller Sound. Hab dir nen Vote da gelassen.
micgom : Coole Nummer mit vorbeiziehenden Hirschen! Vote
DAAS : Tolle Nummer. Daumen hoch.
Seelenkraft : Sehr gelungener Song. Mitreißend und grooved ;-). Mehr von solchen Songs. Unser Vote geht raus. Rockige Grüße aus Frankfurt
Herr Majot : Sehr gut anzuhören. Reminiszenzen sind nur schwer zu überhören, aber dennoch ist da eine Menge Eigenständigkeit. Coole Gitarrenwände, nicht zu schwer, aber überzeugend. Klasse Rhythmussektion mit schön verwogener Bassline. Streicher erzeugen eine wunderbare Gegenspannung. Die Stimme überzeugt durch Klarheit und Audrucksstärke. Sehr schön intoniert. Toller Song. Danke dafür und hier ist meine Stimme!
Oehmchens Mucke Theater : Ich bin mal wieder verliebt, dieses mal in diese Ramstein geschwängerten Gitarrensounds 🎸🎸🎸 die einem das vertrocknete, alte Ohrenschmalz aus den Lauschern pusten. Text, Instrumentierung, Arrangement - da passt alles zusammen. Ein geiler Track. Ganz meine Welt. VOTE vom Froschkönig und weiterhin viel Erfolg beim Contest !
EmilyLady : Cooler Song! Sehr interessant!
ODYS : Touch Ramstein cooler Text und Gesang. . Yeah 🤘 es endet!!! Aber nicht für euch 😎 macht weiter so...
Tasukete Music : Erinnert mich leicht an Rammstein. Aber das dürfte ja auch kein Zufall sein..... Schön groß und episch! Am besten wirkt der Song vom Berg ins Tal herabgesungen! Auch wenn er bei den Einheimischen zu fragendem Kopfkratzen führen könnte. Auch das dürfte gewollt sein. Von mir gibts glatte 10/10 anstrengende Denkerposen und einen Like
Un(d)abtanzbar : Dein/Euer Track geht die NDH von der Rockseite an. Nicht schlecht, kommt klar in unsere Richtung, nur das wir uns im Elektro austoben, aber stilistisch ähnlich. Vote und Viel Glück
Rubidium : Klingt richtig episch und fett! Vote
LiMiT_Undercover : sehr individuell gestaltetes projekt mit vielen sound variablen vote izz da
ALWIN SMOKE : Hallo MSM, starker Titel mit individuellem Gesang! Schön und eine richtig eigene Note! Prima! Vote! Freue mich , wenn Ihr auch mal bei mir vorbeischaut, wenn auch anderer Stil. Viel Glück und Erfolg! LG Alwin
DerMinimalistiker : Das rockt klasse. Schöner song und ein vote von mir. Viel erfolg.
MusicalUE : Sehr schöne Lyrics. Die Drums sind schön fett produziert, die Snare der Hammer und der Mix hat eine gute Transparenz! Dafür gibt es unseren Vote! 👍
Bielefelder Band Mania Steifen ragt heraus
Irrwitzige Avantgarde
Eine steife Brise, entfacht von einem hörenswert ungewöhnlichen Quintett, blies durch den kleinen Konzertraum an der Peripherie der Ostwestfalenetropole: Mania Steifen, hochambitionierte Bielefelder Band mit dem selbsterklärten Ziel, „aus dem Müll der deutschen Liedermacher" herauszuragen, hatte sich zum wiederholten Male in das engagierte Kulturprogramm des ZAK in Jöllenbeck einbinden lassen. Das Zentrum für andere Kultur an der Heidsieker Heide, vormals schlicht Jugendzentrum genannt, befindet sich mit neuem Namen und Outfit auf Freiersfüßen, auf der Suche nach einem breitgefächerten Publikum. Bei Juggebliebenen mit Blick auf Herausragendes zwischen all dem Mittelmaß hat sich inzwischen herumgesprochen: die Jöllenbecker bieten einen starken Independentbereich neben Kabarett, Lesungen und Nachwuchsförderung (z. B. Kellerbandfestival).
Mania Steifen reicht mühelos über den alltäglichen Musikbrei hinaus. Die 1988 gegründete Band, von der Fünf-Mann-Besetzung zwischendurch auf ein Trio geschrumpft, präsentiert sich nunmehr auf ungewöhnliche Weise vervollständigt. Neben kraftvollen Gitarrenriffs und düsteren Baßlinien ranken sich um die expressive Stimme Bernardo Baals tiefgründig-schwere Cellotöne von ergreifender Melancholie und (wieder) ein lebendiger Rhythmusteppich vom Schlagzeug (vorher nur Drumcomputer). Computertapes dienen jetzt der hintergründigen Untermalung. Musikalisch wird eine gute Stunde dichte Atmosphäre, ernsthafte Gradlinigkeit ohne große Schnörkel, eine Mixtur aus Herz und Härte gereicht. Ausdrucksstark und mit akzentuierter
Gestik singt, ruft und skandiert Baal, entfremdet durch Barett und Sonnenglaser, die lyrik-behafteten Texte in deutscher Sprache. Sein Faible für den französischen Dichter Arthur Rimbaud ist schwerlich zu verleugnen: auch seine textlichen Ausschweifungen bedienen sich einer assoziationsreichen Chiffrensprache, klingen zumeist düster-depressiv, formuliert gegen Konventionen aller Art. Titel wie „Blanker Hans"' oder „Laura" (wie die erste Mini-LP) verkörpern das Generalthema Leiden unterstrichen von Baals theatralischer Gestik und den mal gefühlvoll getragenen, mal hart-angepunkten Saitenstrichen einer stets konzentrierten Katrin Niesel am Cello. Eine wundersame Besetzung für eine Band, die in kein der gängigen Laden passen will.
Mania Steifen: irrwitzig, avantgardistisch, klassisch, punkig, balladesk, risch ... für verwöhnte, offene Ohren. Blaß und lustlos vorgetragen dagegen diesmal das kurze Vorspiel der Nagorny Karabach aus Münster. Technische Probleme und eine offersichtliche Unlust gipfelten in einer von der Bühne segelnden E-Gitarre und einem durch Fußtritt folgenden Monitor - Mania Steifen entlohnte das Publikum mit durchdringenden Songs und spürbarer Präsenz.
Neue Westfälische, 14.01.1992
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Mania Steifen: „Laura“
Im Sommer schon erschienen, hat die erste Max-Single der Bielefelder Gruppe hier längst eine Notiz verdient - und zwar eine kurz und bündige voller Lob und Empfehlung, wie es kaum eine andere Plattenproduktion aus der heimischen Szene je verdient hat. Drei sehr ernste, engagierte, packende Songs, die wie unter Hochspannung stehen - auffällig und überzeugend in der expressiv-verzweifelten Stimme von Baal, in der Eigenständigkeit des musikalischen wie des lyrischen (deutschsprachigen) Ausdrucks, zudem technisch einwandfrei, sprich: absolut professionell. Leider 'nur' einé Maxi-Single. Mania Steifen ist längstens reif für ein komplettes Album.
Stadtblatt, 31.10.1991

„Ich kotze, ich lebe"
Expressiv und intensiv: die Bielefelder Gruppe
MANIA STEIFEN mit „Renate“, ihrem Drumcomputer.
Von Nico Ewers
»Die Welt ein Dreckloch / die Seele eine Hölle / nur wenn ich schreie / ist es schön ...« Daß in Bands der Independent- oder (Post)Punk-Szene deutsch gesungen wird, ist schon eher die Ausnahme: daß es von bemerkenswertem Belang ist, was sie singen, noch mehr. Der Schrei ist oft eine Attitüde und genügt sich selbst. Nicht so bei Mania Steifen, die bei der »Nacht der toten Seelen« im IZ Jöllenbeck nach längerer Pause mal wieder zu hören war. Denn für BernardoBaal, Sänger und Texter dieses Bielefelder Trios, ist der Schrei auch konkrete Mitteilung; er hat etwas zu sagen, in seiner Sprache.
Keine Herz&Schmerz-Sachen von verflogenen Beziehungen und vergeblichen Liebesmühen, keine plakativen Alltagsnettig-, -bissig- und -rotzigkeiten.. Hier textet und singt einer mit - großem sprachlichen Vermögen und der Kraft zu ungewöhnlichen Assoziationen, Bildern und Geschichten, die sich bewußt dem sofortigen Verstehen und Abhaken entziehen. Baal selbst, ein studierter Mann mit Pseudonym, sieht manche in der Nähe von Rimbaud; andere wirken surrealistisch. Nur eins fällt ganz aus dem Rahmen, das einzige übernommene Stück Literatur: »Trutz, Blanke Hans«, ein Gedicht des Detlev von Lilien-cron, das ein atemberaubendes Untergangsszenario vom Anfang dieses Jahrhunderts ist - im Refrain gesungen mit der Energie des »blanken Hass«.
Voller Energie ist die Musik von Mania Steifen ohnehin, weit entfernt von fröhlicher Sauf- und Raufstimmung, trotzdem packend, Punkiger, knallender, suggestiver Beat - eine Stunde fast ohne Atemholen. Baal in der Mitte, im kalten Dress wie von der spanischen Falange, ernst, oft theatralisch skandierend, singend, schreiend; Wolfgang Kornfeld (Gitarre) und Hartmut Simon (Bass) schwer beschäftigt neben ihm, und einmal stürzt ein zweiter Gitarrist auf die Bühne, die Zerhackung der Nationalhymne zu zelebrieren.
Die Basis des Grooves sieht man freilich nicht: es sind Tapes mit den Rhythmen und Schlägen vom Drumcomputer. Den hat sich die Band nach etlichen Schwierigkeiten mit ihrem früheren Schlagzeuger zugelegt. Eine »durchaus ambivalente Sache«, wie sie es selber empfindet: einerseits ist der Drumcomputer = hard- wie softwaremäßig - ein fertiges Ding, mit dem sich im musikalischen Prozeß auf der Bühne nicht mehr kommunizieren läßt. Andererseits wird es als positiv verbucht, wie exakt,scharf und transparent der Drumsound geworden ist, wie durch-schlagend, aufputschend, geradezu bezwingend der Groove. »Absolut keine Timingprobleme mehr«, meint Gitarrist Wolfgang Kornfeld, weiß aber auch: »Durchhänger kannst du dir da nicht mehr erlauben«, meint Gitarrist Kornfeld. Für ihn ist der Drumcomputer »eine Art Herausforderung«: ein selbstprogram-miertes Gerüst, in das man steigt, um sich selber zu steigern und auf den Punkt zu bringen, was man musikalisch ausdrücken will. Das ist Mania Steifen - nicht zuletzt dank des auf »Renate« getauften Drumcomputers gelungen. Ihre Musik ist nicht mehr so verspielt wie früher, konzentrierter und kompakter geworden. Ein Programm, das man auf »knapp eine Stunde begrenzt halten« will, um die Effekte nicht zu verballern. Eine ungeheuer scharte Stunde, die einer ganzen Abend nachwirken kann.
Stadtblatt, 06.11.1990
Härtetest für Ohren
Bands, die völlig abgedreht sind und in keine Sparte passen, sind Kandidaten für die „Night Of Freaky Soundz". So auch Mania Steifen, Gitarre, Baß, Gesang, und vor allemeine Rhythmusmaschine. DeutscheTexte, bis ins letzte depressiv vorgetragen, ebenso der Baß, eine knallharte Gitarre und die mit absoluter Präzession arbeitende Rhythmusmaschine: Hardcore.
Mania Steifen
Renate- hat ausgedient. Die Drumcomputerin gleichen Namens, lange Jahre festes Bandmitglied bei MANIA STEIFEN, wurde Mitte 1991 durch einen echten Schlagzeuger ersetzt, außerdem gehört inzwischen eine Cellistin zur festen Besetzung, die den ohnehin schon außergewöhnlichen Sound der Band noch außergewöhnlicher macht. Vielleicht weniger Techno als früher, musikalisch aber immer noch kaum einzuordnen: Geradinigkeit, Wut, Härté, Herz, Hardcore. Tschaikowsky. Dazu die mindestens ebenso wichtigen Texte von Sänger Bernardo Baal zwischen Rimbaud und Surrealismus. Da sich die Bielefelder MANIA STEIFEN in der Region äußerst rar machen, bitte nicht verpassen.
Die zweite Band des Abends sind NAGORNY KARABACH aus Münster, inzwischen Dauerpartner von MANIA STEIFEN, NAGORNY KARABACH haben mittlerweile ihre erste LP auf Hilsberg's-Whät's So Funny About•-Label verotentIcht. Ein Kunst-Polit-Punk-Konzept auf der Basis: einer schwermetalligen Noise-Gitarre.
Das Programm 11.1., ZAK Jöllenbeck, 21,00 Uhr
„Mania Steifen“ gastiert im Falkendom
Despotischer Charakter
Von Stefan Becker
Bielefelds Musikprojekt „Mania Steifen" spielte im Falkendom, und weil die Auftritte rar und beliebt sind, war der Laden entsprechend besucht. Die Musik der fünfköpfigen Formation hat nichts mit Rock 'n' Roll zu tun. Die deutschsprachigen Stücke folgen nicht dem konventionellen Schema, auch wenn die typische, sichtbare Instrumentierung vorhanden ist. Die Richtung der Strukturen orientiert sich an der Klassik und definiert dadurch hohe Prämissen an die Musiker. Präzision und Perfektion dominieren den spielerischen Habitus, ein Drum-Computer setzt autoritäre Akzente. Der Sound ist pompös und brachial. „,Laibach" ist nicht fern. Doch verzichtet man bei der Bühnenpräsenz auf die zweifelhafte Symbolik. Einzig Sänger Bernardo Baal läßt sich emotional gehen. Jedoch kanalisiert er seine ausstrahlende Dynamik an die Takte der Musik und paßt sie ihnen an. Das gab der Gestik recht despotischen Charakter, und wenn der ,,Volkstribun" dazu noch von Hirschen sang oder die Parole „,Wir sind das Volk" schmetterte, mit eisiger Miene, herrschte schon eine bedrückende Atmosphäre. Das war grotesk, musikalisch komplex - und monumental durch vom Synthesizer produzierte Läserklange - und eine lebhafte Cellistin. Dann wieder die dadaistische Konfusion. Keine Harmonie in der Optik. Baß, Gitarre und Schlagzeug, wie man es von Konzerten halt kennt. Bernardo Baal mit dem proletarisch-kämpferischen Ausdruck des Brechtschen Theaters und die Cellistin als brave Kirchenmusikantin. Das Publikum war von der Vorstellung begeistert, forderte reichlich Zugaben, bis das Repertoire der Band erschöpft war. Textlich geht es um keine profanen Botschaften, auch wenn die Musik dafür prädestiniert scheint. Die Komposition ist lyrisch, und die Inhalte sind unorthodox. Gefühlvolle Momentaufnahmen sowie belastende Erlebnisse zählen zu den Themen. Durch den Einsatz der deutschen Sprache klingt das Programm vokalistisch sehr hart und ergänzt sich ideal mit der Musik. Das Konzert lief ab wie ein Schweizer Uhrwerk, bei der das Zifferblatt in alle Dimensionen rotierte.
Neue Westfälische, 21.09.92

Vertonter Zorn, vertontes Herz
Mania Steifen
Armut an hörenswerten braucht man nicht mehr zu beklagen. Eine der interessantesten der hiesigen "Szene" hat mit "Laura" unlängst ihre erste Maxi, oder besser EP auf den Markt gebracht :
Mania Steifen
„Ich glaube, dass Mania Steifen eine Band ist, die, mit dem, was sie macht, aus dem Müll der deutschen Liedermacher herausragt", beschreibt Bernd, alias Bernado Baal kurz und treffend das Schaffen von Mania Steifen. Musikalisch sind sie kaum einzuordnen, was fast genug des Lobes ist. Mit Kornfelds bretternden Gitarrenriffs, Simons düsterem Bass, Cello, programmiertem Keyboard sowie neuestens wieder einem lebendigen Schlagzeuger, sind sie schon allein von der Instrumentierung her zumindest ungewöhnlich, von den Arrangements und den Verläufen der Stücke tatsächlich herausragend.
Irrwitzige Werke mit den Strukturen klassischer Meister, fast jenseits aller gängigen Rock-Klischees. Mathematisch genau arrangiert und eingespielt und eingespielt mit der Intensität und der Dynamik blanken Hasses. Wut, mit Baals Texten, die sich tatsächlich unter den Sumpf deutscher Interpreten, irgendwo zwischen Belanglosigkeit und sozialkritisch erhobenen Zeigefinger, subsumieren lassen. Die Realität als Nick Cave-artige Visionen, in Szenarien voller apokalyptischer Schönheit erzählt in ihrer Muttersprache. Der Text als lyrisches Epos? „Es wäre falsch, wenn man sagen wollte, dass das vertonte Lyrik sei. Man muss die Atmosphäre schaffen. Es kommt immer auf die Geradlinigkeit, auf die Härte an. Wir dürfen die Härte nicht vergessen, aber das Herz auch nicht. Wenn man sich nicht vom leben belügen lassen will, muss man das Leiden zum Generalthema machen, aber man darf dabei nicht das Lachen vergessen. Was die Leute für real halten, ist doch nur ein Abklatsch, ist doch nur ein Glaube. Und das Schönste ist es ja, die Leute in ihrem Glauben zu verunsichern.
Baal textet, Kornfeld komponiert, spielt Gitarre, programmiert den Drumcomputer und das Keyboard. Schwermut ohne Melancholie, vertonter Zorn ohne Plakativität, schlicht echt und überzeugend wirkend, in einen Stil zwischen Tschaikowsky und Hardcore. Musik, die jenseits aller gängigen anglo-amerikanischen Hörgewohnheiten zu liegen scheint. „Man kann sich, wenn man Rockmusik macht, nicht von England oder Amerika freischwimmen. Das beeinflusst einen unbewusst, auch wenn wir nicht soviel damit zu tun haben. Warum sollten wir uns auch davon freimachen? Wir gehören diesem westlichen Weltsystem an, und wir schwimmen auch auf diesem Wohlstandsbauch, den die Mittelstandsgesellschaft geschaffen hat und fühlen uns dabei unendlich unwohl.Ich bin nun mal in dieser wohlanständigen, wohl beschissenen, wohl bekotzten Gesellschaft aufgewachsen. So ist es halt."
Die Konzerte der Band, die bei manchem zunächst Befremden auslösten, haben den Charakter von Inszenierungen. Baal, die Texte singend, teils einzelne Wörter aus tiefster Seele schreiend, untermalt die Worte mit theatralischer Gestik, scheint, je nach Stück, verschiedene Rollen anzunehmen. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Cello hinter und neben sich, wirkt die Band wie eine verschmolzene Einheit mit dem Mittelpunkt Baal. „Jeder Tag ist doch eine Bühne. Wenn Du morgens aus dem Bett steigst, bist Du noch alleine. Aber wenn Du durch die Tür in den Flur gehst, wohl möglich noch nach draußen, was das Allerschlimmste ist, dann wirst Du ein Schauspieler. Wir spielen ja das Leben, wenn wir Liveauftritte haben. Das Schönste wäre, wenn wir eine Komödie spielen könnten, aber manchmal sind wir eher auf der Schiene von König Lear und Macbeth.“
Mania Steifen kommen relativ weit herum. Trafen auf die Münsteraner Nagorny Karabach, spielen öfter in anderen Städten als in der heimatlichen Region und haben mit "Laura", ihrer selbstfinanzierten Maxi, erste Vinylakzente gesetzt, die das musikalische Image der Teutonenmetropole im Hinblick auf avantgardistische Originalität erheblich aufbessern dürfte.
Man kann Manie Steifen als Band mit Lyriker sehen, oder einfach nur als Band mit anderer Musik mit anderen Texten. Tatsache ist, Baal ist (auch) Lyriker. Dichtet und liest öffentlich. Liest vor allem Rimbaud. „Rimbaud ist schon ein interessanter Knabe. Er hat über lange Jahre eine Faszination auf mich ausgeübt, aber ich würde mir nicht anmaßen, das, was ich selbst an Lyrik fabriziere, damit zu vergleichen.“
Manie Steifen ist ungewöhnlich, beim ersten Hören fast unbequem. Die Band scheint einer der Fälle zu sein, die sich erst auf ein Konzept zusammenraufen mussten. Das Ergebnis ist nicht der übliche kleinste gemeinsame Nenner, sondern das seltene größte gemeinsame Vielfache. „Jeder von uns hat andere Hörgewohnheiten. Wir sind kein homogener Einheitsscheiß. Da gibt es Kornfeld, da gibt es Simon, da gibt es Baal. Und da gibt es halt noch Niesel und Witt. Wir müssen Musik machen, weil wir Musik machen."
TIPS-Magazin, G.G.

vertontes HERZ
